Die österreichische Künstlerin Bianca Regl lebt in Peking und betreibt dort ein großes Atelier, in dem sie mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern Ausstellungsprojekte konzipiert. Auch Regl musste, wie viele andere, ihr Atelier schon zweimal augenblicklich räumen, greift hier doch die Logik eines ungezügelten globalisierten Kapitalismus, die Logik des Marktes: wo Immobilien gebaut werden, ist kein Platz für die Kunst. Die Künstlerin malt Bilder von Tulpen und prüft so die Frage, ob die ‚Farbe‘ wirklich eine mächtige Form von Unschuld darstellt, ob sie den Kapitalismus untergraben kann. Die Tulpenbilder von Regl rekurrieren sich aus der Kunstgeschichte wie auch aus der Geschichte des Kapitalismus. Im ‚Goldenen Zeitalter‘ der Kunst, im 17. Jahrhundert, wurden Tulpenzwiebeln in den Niederlanden zum Spekulationsobjekt und lösten 1637 den ersten Börsencrash aus. Zur gleichen Zeit entstand die niederländische Tulpenmalerei. Künstler malten Tulpen, auch sie spekulierten mit Tulpenzwiebeln, manch einer ging pleite daran.

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